Musiker Einnahmen aus CD-Verkauf – Teil 1
Auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung [bpd.de] habe ich eine interessante Statistik gesehen zur Verteilung der Einnahmen beim Musik-Verkauf.
- Grafik aus dem Dossier Urheberrecht
Die Grafik wird scheinbar nicht mehr angeboten
Demnach erhält ein Musiker 4% vom Erlös aus dem CD-Verkauf.
Das ist natürlich extrem wenig.
Ich will diese Prozentzahl mal mit Leben füllen…
- Ein Musiker will sich ein Mikrophon für 100,- € kaufen.
- Frage: Wieviel CDs muss er daür verkaufen?
- Antwort: 156 CDs
Das ist aufeinanderstapelt ein Turm von ca. 1,60m Höhe!
Er könnte natürlich auch bei seiner Plattenfirma darum bitten. Die hat bereits bei 20 verkauften CDs das Geld daür eingenommen.
- Ein Musiker möchte sich seine eigene CD kaufen.
- Frage: Wieviel CDs muss er dafür verkaufen?
- Antwort: 25 CDs.
Vielleicht ist seine Plattenfirma aber so nett und schenkt ihm eine CD. Bei 3 verkauften CDs hat das Label bereit fast 15,-€ eingenommen.
- Ein Musiker erhält eine Goldene Schallplatte für sein Album
- Frage: Wieviel Geld hat er demnach mindestens verdient
- Antwort: 64.000,- €.
Mit der 16ten Goldenen hätte er die erste Millionen auf jeden Fall eingenommen
Anmerkungen:
- Die 4% Umsatzbeteiligung sind nicht unbedingt der Regelfall, sondern nur für Neulinge.
Die Regel sind eigentlich eher 10% (bzw. 15% für sehr gute Künstler bei denen viel zu erwarten ist.) - nicht berücksichtigt sind Ausschüttungen von der GEMA für Kopien und Auführungen.
- Aus der Sicht der Labels siehe [Teil 2]
Internet downloads:
Hier ist das Verhältnis der Einkünfte noch merkwürdiger.
Das Bezahlsystem verschlingt hier 25% und damit 6x mal mehr als der Künstler erhält!
weitere Seiten zum Thema:
- Der 64 Cent Beitrag von Ulanlog mit netter Karikatur
- Die Träume der Musiker und die harte Realität
- Grafik vom Verband unabhängiger Musikunternehmen e.V (VUT)
- kommt auf fast 10% für den Künstler
- Farin Urlaub über IPod: „Total unfair und schlimmer als manche Labels in den 80er Jahren“
3 Kommentare für » Musiker Einnahmen aus CD-Verkauf – Teil 1
1 Ping-/Trackback
- 05a Terz! Vom Wert von Musik | Terz! am Mi., 11.05.11
[…] hat findet sich bei evolvor.com! Die von Markus angesprochenen Verteilpläne gibt es auch hier, hier und hier. 05a Terz! Vom Wert von Musik [ 1:07:21 | 77.22 MB ] Jetzt abspielen | […]
HASENFARM
Großartig. Und genau unter diesem Hintergrund verstehe ich nicht, warum sich gerade die Künstler gegen den illegalen Downlaod aussprechen, anstatt nach eigenen Vertriebsmodellen zu suchen. Es scheint, als spannen Label, Handel & Vertrieb die Künstler wie Esel vor ihren Karren.
Joaquin
@Hasenfarm: Was soll den bitte der Künster für einen Vorteil am illegalen Download haben und in welchen Zusammenhang soll dies nun wieder mit alternativen Vertriebswegen stehen?
funkygog
Hallo Joaquin,
so würde ich den Kommentar von der Hasenfarm nicht verstehen. Denke das es vielmehr darum geht, nicht verlorenen Chancen nach zu laufen, sondern lieber neue Chancen zu suchen. Den illegalen download wird eine Band kaum aufhalten können, aber vielleicht kann sie eine faire Alternative anbieten.